Tipps für richtiges Anweiden

  1. Übergang von der Stall- auf die Weidesaison langsam gestalten Die Übergangphase zwischen Stall- und Weidehaltung sollte in der Regel mindestens 2 bis 4 Wochen betragen. Dabei wird in der ersten Woche mit 15 Minuten Grasen begonnen und während der kommenden Wochen langsam gesteigert.
  2. Während der Umstellung sättigt Heu vor dem Weidegang In der Übergangphase sollte das Pferd vor dem Weidegang ausreichend mit Heu gefüttert werden, damit es sich daran satt fressen kann und nicht mit zu viel Heißhunger auf die Wiese kommt. Dadurch frisst das Pferd weniger gierig das frische Gras. Zur vorab Fütterung eignet sich als Ausgleich am besten rohfaserreiches, eiweißarmes Heu.
  3. Das Pferd gut beobachten Das Gras im Frühjahr hat einen besonders hohen Eiweißgehalt. Bei einem zu schnellen Übergang von Stall- auf Weidehaltung kann die plötzlich erhöhte Eiweißzufuhr den Stoffwechsel des Pferdes, insbesondere Leber und Nieren, stark belasten. Ein typisches Zeichen für einen Eiweißüberschuss sind angelaufene Pferdebeine, die als Warnsignal ernst genommen werden sollten. Koliken sind bei einer Umstellung nicht selten und können sich durch häufiges Wälzen oder Flehmen oder durch ausbleibendes Äppeln ankündigen. Daher sollte das Anweiden gewissenhaft durchgeführt werden und das Pferd während dieser Zeit aufmerksam beobachtet werden.
  4. Zu kurzes Gras sollte vermieden werden In der Regel ist kurzes Gras besonders eiweißreich und hat zusätzlich einen erhöhten Fruktangehalt. Eine erhöhte Fruchtzuckeraufnahme des Pferdes kann zu einer Übersäuerung des Milieus im Darm führen, wodurch die nützlichen Darmbakterien absterben. So werden Giftstoffe freigesetzt, die wiederum vom Blut aufgenommen werden und Blutgerinnsel bilden. Eine mögliche Folge ist zum Beispiel akute Hufrehe.
    Eine weitere Folge von zu kurzem Gras können geschwollene Ohrspeicheldrüsen sein. Auf kurzen Wiesen, grasen Pferde pausenlos, um satt zu werden und halten den Kopf dauerhaft in tiefer Haltung am Boden. Durch das Kauen wird der Speicherfluss angeregt, das kurze Gras benötigt aber weniger Einspeichelung. Der überflüssige Speichel kann durch die dauerhaft tiefe Kopfhaltung jedoch nicht wie gewohnt abfließen.
  5. Bewegung vor dem Weidegang wirkt Übermut entgegen Jedes Pferd brennt darauf, endlich wieder auf die Wiese zu dürfen. Übermut in Form von Bocksprüngen, Rennen oder Haken Schlagen werden daher beim ersten Weidegang oft gesehen. Wenn das Pferd zum Übermut neigt, empfiehlt es sich, vor dem Weidegang das Pferd zu bewegen zum Beispiel durch Training oder einen Ausritt. Schritt führen oder Longieren bietet sich ebenfalls an, damit zumindest Muskulatur, Sehnen und Gelenke bereits aufgewärmt werden und dadurch weniger verletzungsanfällig sind.